Das in der Nähe der niedersächsischen Stadt Lüneburg gelegene Schiffshebewerk Lüneburg-Scharnebeck war bei seiner Eröffnung im Jahre 1974 die damals weltgrößte Anlage zum Heben von Binnenschiffen der Europaklasse. 38 m Höhendifferenz müssen vom Elbe-Seitenkanal zum höher gelegenen Mittellandkanal überbrückt werden. Dazu können unabhängig zwei wassergefüllte Tröge über eine in 4 Türmen befindliche Seilkonstruktion bewegt werden, die aus insgesamt 240 Seilen besteht. Die beiden 100 m langen und je 5800 t schweren Transporttröge werden dabei über mit den Seilen verbundenen Ausgleichsgewichten aus Schwerbeton ausbalanciert, um den Energieaufwand in der Anlage zu minimieren. Nach einigen Jahrzehnten stand nun eine Revision der gesamten Anlage an und die zuständige Schifffahrtsbehörde entschied, die verwendete Seiltechnik auf den neuesten technischen Stand zu bringen. Erklärtes Ziel war es, eine Mindestlebensdauer der Seile von 35 Jahren oder 350.000 Bewegungszyklen zu erreichen. In Zusammenarbeit mit Spezialisten der Universität Stuttgart erfolgte nach umfangreichen Untersuchungen eine Seilempfehlung zugunsten einer Lösung mit kunststoffummanteltem Herz und letztlich der Beschaffung von CASAR Stratoplast im Durchmesser von 54 mm in Gleichschlag. Nachdem im Frühjahr 2012 die erste Hälfte der insgesamt 26 km Seile ersetzt wurde, folgt jetzt die zweite Austauschphase. Diese bewährte Seilkonstruktion wird die problemlose Nutzung des Schiffshebewerkes für die kommenden Jahrzehnte sicherstellen.